20/02/2022 at 13:05 in Technik

Otter Browser: OS/2-Community soll modernen Browser bekommen

Das jahrzehntealte Betriebssystem OS/2 lebt in einer kleinen Community weiter. Diese erstellt einen Browser auf Chromium-Basis für das System.

 

Ohne Webbrowser geht es auf modernen Systemen und in der Arbeitswelt der IT heutzutage eigentlich nicht mehr. Für die eher kleine Gemeinde aus der nach wie vor aktiven OS/2-Community birgt das aber eben ein Problem, denn die Pflege eines Browsers ist viel Aufwand, vor allem für ein nicht offiziell unterstütztes System. Dennoch soll mit dem Otter Browser in wenigen Wochen moderne Webtechnik für OS/2 bereitstehen.

 

Das schreibt Roderick Klein, President der OS/2 Voice Community, wie XDA-Developers zuerst berichtet. Demnach werde eine erste öffentliche Beta des Otter Browsers für die OS/2-Nachfolger noch im Februar oder in der ersten März-Woche zur Verfügung stehen. Der Browser selbst basiert auf der Chromium-Engine und nutzt die Integration der Codebasis in Qt5. Das umfasst Millionen Zeilen Code.

 

Die Arbeiten an OS/2 selbst begannen bereits in den 80er Jahren von IBM in Kooperation mit Microsoft. Damaliges Ziel war es, DOS und Windows damit zu ersetzen, was letztlich wegen des großen Erfolgs von Windows nicht klappte. Microsoft stieg aus und IBM entwickelt OS/2 noch bis 2005 weiter. Allerdings gibt es bis heute Drittanbieter, die das Betriebssystem lizenziert haben und weiterentwickeln, etwa unter dem Namen Ecomstation. Hinzu kommt Arca OS, das wir im Jahr 2018 getestet haben.

 

Die OS/2-Community pflegte lange eine angepasste Version des Firefox-Browsers. Mit den großen Umbauarbeiten bei Mozilla und der Verwendung von Rust im Jahr 2017 führte das aber zu Problemen, da es keinen Rust-Compiler für OS/2 gibt. Die Community versucht sich deshalb seitdem an dem Port eines neuen Browsers. Dazu muss aber auch das GUI-Toolkit Qt auf OS/2 portiert werden. Eben dieser Port und die notwendigen Arbeiten an dem Browser seien bisher von einem einzigen Entwickler umgesetzt worden.

 

Um die Arbeiten an dem Browser zu finanzieren, setzt die Community auf Spenden. Der Code des Browsers werde dazu bereitgestellt, die Spende soll aber eben für eine Binärversion sorgen. Derzeit plant das Team, für 30 Euro einen Zugang zu der Binärversion für eine Dauer von zwölf Monaten zu gewähren.

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